Institut für Bildungswissenschaften

Dem Institut für Bildungswissenschaften gehören alle Lehrenden der Ausbildung aus den Fachbereichen Erziehungswissenschaft, Bildungsforschung und Schulpädagogik, Pädagogische Psychologie und Lehrer*innenpersönlichkeit, Bildungssoziologie, Inklusionspädagogik, Berufspädagogik und Elementarpädagogik an.

Die zentralen Ziele des Instituts für Bildungswissenschaften liegen einerseits in der Entwicklung der Ausbildung im Bereich der Bildungswissenschaften und andererseits in der Koordination der Forschungsagenden der Pädagogischen Hochschule Salzburg.

Daraus ergeben sich folgende Aufgaben:

  • Setzen von hochschuldidaktischen Maßnahmen zur Professionalisierung der Lehre in den Bildungswissenschaften (z.B. durch Austausch in den Fachbereichen, Fortbildungsveranstaltungen für die Lehrenden in der Ausbildung, Expert*innengespräche)
  • Koordination der Lehrtätigkeit in den unterschiedlichen Ausbildungsbereichen
  • Mitarbeit bei der Entwicklung neuer Curricula der Ausbildung
  • Förderung österreichischer und internationaler Vernetzungen der Lehrenden der Ausbildung
  • Erstellen von Personalentwicklungsplänen in Zusammenarbeit mit der zuständigen Vizerektorin / dem zuständigen Vizerektor
  • Entwicklung, Durchführung, Impulsgebung und Koordination der berufsfeldbezogenen Forschung der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig
  • Weiterentwicklung der pädagogischen Praxis

Das Institut für Bildungswissenschaften wird nach Bedarf in Abteilungen gegliedert. Die Abteilungen sind gesondert in einem flexiblen Organisationsplan festgelegt

Allgemeine Erziehungswissenschaft setzt systematische Analysen über die Grundlagen und das Selbstverständnis von Erziehung und Bildung einerseits und pädagogische Praktiken in Bezug auf die Vermittlung, die Rezeption, die Etablierung und die Gestaltung von Wissen andererseits in ein Verhältnis zueinander.

Schwerpunkte liegen in den Bereichen kulturwissenschaftlicher, anthropologischer und gesellschaftstheoretischer Forschungszugänge, auf deren Basis Deutungsmuster und pädagogische Settings in den Blick genommen werden, die Erziehung und Bildung aktuell und im historischen Verlauf sowie in unterschiedlichen kulturellen Kontexten affizieren, gestalten und verändern.

Die Fachgruppe Bildungsforschung und Schulpädagogik versteht sich als eine Fachcommunity von (Hochschul-)ProfessorInnen, die sich an der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig innerinstitutionell strukturübergreifend KollegInnen umfasst, die in der Forschung, Lehre sowie an der Schnittstelle zwischen Hochschule und dem praktischen Handlungsfeld Schule tätig sind.

Das Ziel des Zusammenschlusses in einer Fachgruppe ist dabei zum einen, die professionellen Ressourcen der jeweiligen ExpertInnen und die strukturellen Verortungen (z.B. der Center of Competencies oder der Arbeitseinheiten) in Gestalt eines Knotenpunkts zu bündeln. Zum anderen ermöglicht diese Vergemeinschaftung einen Diskursraum, in dem entsprechend der eigenen Schwerpunkte in der Forschung, Lehre und Praxis aktuelle Fragestellungen aus der Bildungsforschung und der Schulpädagogik entworfen werden können. Aus der Perspektive der Bildungsforschung werden – neben inhaltlichen – auch methodologische und forschungsmethodische (empirisch qualitative, quantitative und hermeneutische) Thematiken kritisch diskutiert. Da die Pädagogische Hochschule Salzburg Stefan Zweig ein Studienangebot für eine konkrete Profession aus und für eine Handlungspraxis orientiert, ist die Schulpädagogik ein wesentlicher Referenzpunkt für die Bildungsforschung – aber auch umgekehrt. Schulpädagogik verweist auf den ersten Blick vermehrt auf das praktische Handlungsfeld Schule. Was in den eigenen Fachdisziplinen über das Verhältnis von Theorie und Empirie zu Praxis ausführlich diskutiert wurde, nämlich gerade nicht losgelöst voneinander auf der einen Seite die Schulpraxis auszugestalten und auf der anderen Seite über empirische Studien Theorien (z.B. über Schule und Unterricht) zu entwickeln oder zu überprüfen, ist in dieser Fachcommunity „state of the art“: Es herrscht in der Fachgruppe eine grundsätzliche Verständigung darüber, dass inhaltliche Thematiken vor dem Hintergrund des Theorie-Praxis und des Praxis-Theorie-Transfers entworfen werden (müssen), um Lehrpersonen angemessen im Lehramtsstudium zu begleiten.

Der Diskursraum in der Fachgruppe umfasst damit einen selbstregulierten Gestaltungsspielraum, in dem beispielweise (1) Wissens- und Aneignungsprozesse an der Pädagogischen Hochschule – mit den Kernbereichen Theorie-Forschung-Praxis – reflektiert werden. In welchem (2) über hochschuldidaktische Fragen diskutiert und in der eigenen Lehre erweitert oder erprobt werden und in welchem (3) Lehr- und Forschungsprojekte vorgestellt werden können. Des Weiteren werden (4) Fragen, die sich in fortgeschrittenen Berufsbiographien von Lehrpersonen stellen aus den Bereichen der Fort- und Weiterbildung und aus der Perspektive eines non-formalen Settings (z.B. Freizeitpädagogik) eingebracht und schließlich (5) die professionelle Rollenausgestaltung als (Hochschul-)ProfessorInnen innerhalb des Inklusiven Hochschulkonzepts der Pädagogischen Hochschule Stefan Zweig ermöglicht.

Im Fokus der Pädagogischen Psychologie steht die Beschreibung und Erklärung der psychologischen Komponenten von Sozialisation, Erziehung und allgemeinem bzw. unterrichtlichem pädagogischen Handeln. Die Erkenntnisse aus dieser Wissenschaftsdisziplin und die Ergebnisse aus dem Forschungsbereich finden ihre Anwendung in Optimierungsprozessen pädagogischen Handelns über alle Altersgruppen und alle Schulstufen. Zudem widmet sich die Fachgruppe der vertiefenden wissenschaftstheoretischen und anwendungsorientierten Auseinandersetzung mit der Lehrerpersönlichkeit, deren (Weiter)Entwicklung und der Lehrergesundheit.

Pädagogische Psychologie und Lehrerpersönlichkeit bilden sich in fachspezifischen Lehrveranstaltungen und anwendungsorientierten Praxisbezügen im gesamten Curriculum der Aus-, Fort- und Weiterbildung ab. Die aus diesem Forschungsgebiet resultierenden Ergebnisse bieten den wesentlichen Rahmen für erfolgreiche unterrichtliche Tätigkeit sowie die (Weiter)Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und begründen ein ressourcenorientiertes Handeln für Wohlbefinden, Gesundheit und Erfolg im Lehrerberuf.

„Klassiker der Soziologie“ wie Emile Durkheim, Talcott Parsons und Pierre Bourdieu beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Bezügen von Bildung und Erziehung. Soziologie der Bildung und Erziehung ist Teil einer interdisziplinären, multiperspektivischen Bildungsforschung. Bildungssoziologische Fragestellung richten sich u.a. auf soziale Lernprozesse von Individuen, beschäftigen sich mit institutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie mit sozioökonomischen Bedingungen für Bildungs- und Erziehungsprozesse in unterschiedlich historisch-gesellschaftlichen Ausprägungen.

Soziologie der Bildung und Erziehung steht innerhalb der Fachdisziplin Soziologie in engem thematischem Verhältnis u.a. zur Kultursoziologie, Wissenschaftssoziologie, Mobilitäts- und Ungleichheitsforschung, zur Soziologie der Kindheit, soziologischen Jugendforschung, Familiensoziologie und zur soziologischen Migrations- und Genderforschung.

Ihre theoretischen Paradigmen, an denen sich bildungssoziologische Forschungsarbeiten orientieren, sind sehr unterschiedlich (u.a. Symbolischer Interaktionismus, Rational-Choice-Paradigma, Bourdieus Ansatz einer über Bildung vermittelten Reproduktion sozialer Strukturen etc.), ebenso zahlreich sind ihre methodischen Verfahren zur empirisch-quantitativen wie empirisch-qualitativen soziologischen Bildungsforschung (u.a. narrative Interviews, Videoaufzeichnungen, Gruppendiskussionen, standardisierte Umfrageforschungen, Big Data-Forschungen etc.).

Egal, wie ein Kind beschaffen ist, es hat das Recht, alles Wichtige über die Welt zu erfahren, weil es in dieser Welt lebt. (Feuser 1998, 19)

Der Fachbereich Inklusionspädagogik widmet sich systematisch-theoretischen und empirischen Fragestellungen, die sich insbesondere aus dem Spannungsverhältnis der Vielfalt personaler Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Teilhabe ergeben. Bildungs-, Erziehungs- und Entwicklungsprozesse von Personen werden im Hinblick auf deren Verschiedenheit und Gemeinsamkeit hin untersucht, um daraus kritisch-konstruktiv erziehungswissenschaftliche Theorie und Praxis für eine Schule für alle Kinder bzw. Jugendlichen zu entwickeln.

Inklusive Pädagogik lässt sich demnach im Spannungsfeld von allgemeiner Bildung und spezifischen Formen der Unterstützung von Selbstbestimmung verorten und zielt konsequent auf eine Demokratisierung von Bildungsprozessen ab. Neben dieser pädagogischen Norm, wird das Fach aber auch politisch normativ verstanden, weil dieses durch die Menschenrechte ideengeschichtlich fundiert ist.

Diesen Prinzipien folgend, finden Heterogenität bzw. Diversität von jungen heranwachsenden Menschen in deren ganzen Qualität Anerkennung, wenngleich ein besonderer Schwerpunkt – entsprechend der Genese des Fachbereichs und der Schwerpunktsetzung in den Lehramtsstudien – mit dem »Fokus Behinderung« gesetzt wird.

Wie können wir mit unseren erwachsenen Köpfen wissen, was für ein Kind interessant sein könnte? Wenn du diesem Gedanken folgst, kannst du etwas Neues entdecken.“ (J. Piaget)

Der Fachbereich Elementarpädagogik und Frühe Bildung knüpft an die im deutschsprachigen Raum etablierte wissenschaftliche Fachdisziplin und das Forschungsfeld der Pädagogik der frühen Kindheit an, mit der zentralen Aufgabe Diskurszusammenhänge, in denen Empirie und Theoriebildung stattfinden kann, zu eröffnen (Schulz & Farrenberg, 2019).  Wesentliche Orientierungspunkte bilden die durch gesellschaftliche Bedürfnisse bedingten heterogenen Praxisfelder der Elementarpädagogik, aus denen mannigfaltige professionstheoretische, berufspolitische und professionalisierungstheoretische Diskursstränge abgeleitet werden können (Cloos et al. 2019).

Im Zentrum des Fachbereiches steht definitiv der junge Mensch mit seinen, dieser Entwicklungsspanne innewohnenden eigenen (Lern-)Bedürfnissen und Sichtweisen (Holztrattner & Kobler, 2020).  Unmittelbar darauf folgt der Qualitätsimperativ pädagogischer Praxis mit der Frage, nach der bestmöglichen Entwicklungs- und Bildungsbegleitung des jungen Kindes hinein in eine Welt die zunehmend unbeständiger, komplexer, unsicherer und mehrdeutiger wird (Rothmann & Verbruggen, 2014).

Ausgehend vom entwicklungspsychologischen Stellenwert von frühen Kindheitserfahrungen für die gesamte weitere menschliche Lebensspanne sowie basierend auf der Tatsache, dass die elementarpädagogische Praxis an sich hochkomplex, nicht standardisierbar, oftmals nicht vorhersehbar und überwiegend vielfältig interpretierbar ist (Fröhlich-Gildhoff et al., 2014), versuchen wir paradigmenübergreifend weiterführende Professionalisierungsbedarfe zu ermitteln und entsprechende Angebote in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Elementarpädagog:innen zu realisieren.

Da sich das Potenzial früher Bildung bestmöglich im Zusammenspiel zwischen Praxis, Wissenschaft und Politik entfalten kann, pflegen wir gute Kooperationen zu entsprechenden Institutionen, wie dem Zentrum für Kindergartenpädagogik des Landes Salzburg, der Berufsgruppe Salzburger Elementarpädagog:innen, u.v.m.


Team:

Evelyn Kobler  |  Marlies Böck  |  Eva Kok-Ertl  |  Sarah Rückl

Im Wesentlichen stützt sich die Profilausrichtung der Berufspädagogik auf die Schwerpunkte Bildungsforschung, Didaktik beruflicher Bildung und Professionalisierung. Hierbei wird das Ansinnen verfolgt, berufliche Kompetenz als bestimmenden Faktor pädagogischen Handelns zu betrachten, um daraus entsprechende Lern- und Bildungsanregungen deduzieren zu können.

Im Bachelorstudium und Masterstudium der Berufspädagogik werden den Absolventinnen/den Absolventen grundlegende allgemeine und spezielle pädagogische Kompetenzen, fachliche und didaktische Kompetenzen, inklusive und interkulturelle Kompetenzen, personale, soziale und systemische Kompetenzen, Beratungskompetenzen, Kompetenzen zur Umsetzung der Schulpartnerschaft und Professionsverständnis sowie ein Verständnis für die Bildungsaufgabe vermittelt.

Professionalität im pädagogischen Handeln, in der Erforschung und Entwicklung pädagogischer Praxis, Humanität in der pädagogischen Kommunikation und Übernahme humanitärer Verantwortung sowie Internationalität im Studium und in der Forschung stellen damit übergeordnete Ziele dieses Studiums an der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig als Studien- und Forschungseinrichtung dar.

INSTITUTSLEITUNG

IL Prof.in Dr.in Silvia Giger

Institutsleiterin des Instituts für Bildungswissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig.

Sprechstunde: nach Vereinbarung

silvia.giger@phsalzburg.at
Tel. +43 662 6388-2094