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ein besonderer Hochschullehrgang an der Pädagogischen Hochschule

Ein wichtiger Schritt zu mehr Barrierefreiheit in Alltag, Schule, Gesellschaft: Mit Leichter Sprache das Leben erleichtern!

Im einzigartigen, neu konzipierten „Hochschullehrgang Einfache und Leichte Sprache“ an der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig haben die Teilnehmenden gelernt, komplizierte Texte verständlicher aufzubereiten und so Brücken statt Grenzen zu bauen.

 In Österreich ist es oft noch so, dass jemand als gebildet gilt, der sich kompliziert und mit vielen Fremdwörtern ausdrückt.

Statt des 15. März die Iden des Martius schreibt oder einen Schachtelsatz über 5 Zeilen anstatt 5 kurzer Sätze mit jeweils einem neuen Aspekt.

Gebrauchsanleitungen, Schreiben von Behörden, ärztliche Befunde, Texte auf manchen Homepages…….diese müssen extra in Einfache Sprache „übersetzt“ werden, damit der Zugang zu verständlicher Information gewährleistet wird.

Und damit auch auf jene rund 20% der österreichischen Bevölkerung Rücksicht genommen wird, die aus den verschiedensten Gründen (sie sind der deutschen Sprache nicht so mächtig, nicht so gebildet, beeinträchtigt, Migranten,…) nicht sinnergreifend lesen können. Es ist sicherlich förderlich für eine Gesellschaft, auch Schwächere miteinzubeziehen, indem man die Sprache vereinfacht (Daten aus der PIAAC-Studie, einer internationalen Studie zu den Schlüsselkompetenzen von Erwachsenen).

Mit vereinfachter Sprache mehr Personen Zugang zu verständlicher Information bieten

In verschiedenen Medien werden schon Texte in Einfacher Sprache angeboten. Aber wie macht man das? Man kann es lernen, z.B. an der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig, wo sich Frau Dr.in Elfriede Windischbauer gemeinsam mit dem Journalisten Mag. Georg Wimmer der Thematik angenommen hat und den im deutschsprachigen Raum völlig neuen Hochschullehrgang ins Leben gerufen hat.

Hochschulprofessorin Windischbauer betont die Bedeutung des inklusiven Aspektes des Lehrganges: „Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit von Studierenden mit und ohne Beeinträchtigung. Denn Übersetzungen in Leichte Sprache haben bestimmte Zielgruppen, wie z.B. Menschen mit Beeinträchtigung, mit Leseschwierigkeiten oder Menschen mit Migrationshintergrund, die noch beim Erlernen der deutschen Sprache sind. Es tut gut, nicht nur über die Zielgruppen zu sprechen, sondern diese auch in den Lehrgang zu integrieren. Wir haben gemeinsam an den Formulierungen gearbeitet.“

Die Abschlusspräsentation für die zehn Studierenden sowie die 2 Absolvent*innen des BLuE-Projekts  Laura Lettowsky und Dominik Lipp fand am 21. Jänner 2023 an der PH Salzburg statt. Die Lehrgangsteilnehmerinnen Sandra Grübler und Maria Kugler haben den Gästen Inhalte des Lehrgangs vorgestellt.

Vizerektor Dr. Matteo Carmignola und Lehrgangsleiterin Dr.in Elfriede Windischbauer überreichten Laura Lettowsky und Dominik Lipp die Bestätigung für den erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs  „Prüferin/Prüfer für Leichte Sprache“.

Die Absolvent*innen des Hochschullehrganges haben u.a. für die Praxisvolksschule Teile der Homepage in Leicht verständliche Sprache übersetzt (siehe Anhang, wird demnächst veröffentlicht) und auch die Pädagogische Hochschule, die ja eine inklusive Hochschule ist, wird nach der Neugestaltung der Homepage im Sommersemester Teile in Einfacher Sprache präsentieren.

Aufgrund der positiven Resonanz und der Wichtigkeit des Themas wird der Lehrgang im Herbst wieder angeboten.

 

Statements von zwei Lehrgangsteilnehmerinnen:

 Maria Kugler, die an der Volksschule Bürmoos unterrichtet und ein Studium für Biologie und Psychologie und Philosophie abgeschlossen hat:

„Der Grund, warum ich mich für den HLG entschieden habe, war, dass ich Deutsch-Förderklassen und besondere Förderung in Deutsch unterrichtet habe und in der Elternarbeit gemerkt habe, dass meine Informationen, die ich den Eltern mitgeben wollte, vielleicht nicht immer so angekommen sind, wie ich das gerne gehabt hätte, obwohl ich mich sehr bemüht und viel Zeit aufgewendet habe.

Durch den Lehrgang habe ich meinen Horizont erweitert, habe viel mitgenommen, fühle mich am Ende viel fitter und selbstbewusster und kann das Gelernte nun auch gut in der Schule anwenden.“

Sandra Grübler, Masterstudentin für Deutsch und Geschichte, könnte sich gut vorstellen, als Übersetzerin für Einfache und Leichte Sprache tätig zu werden: „Das Potential und der Einsatzbereich von Leichter und Einfacher Sprache sind wahnsinnig groß. Praktisch in allen Lebensbereichen gibt es Situationen, in denen Menschen von einfacher(er) Sprache profitieren können. Wie etwa im Unterricht, in der Kulturvermittlung, im Behördenverkehr und in den Medien. Die Nachfrage nach gut verständlichen Texten wächst – zu unserer großen Freude – stetig und so auch die Nachfrage nach ÜbersetzerInnen für Leichte und Einfache Sprache. Es wäre schön, wenn ich in dem Bereich Fuß fassen könnte. Der Hochschullehrgang der PH Salzburg Stefan Zweig bietet dafür eine solide  Basis; er hat mir persönlich und fachlich sehr viel gebracht. Besonders gewinnbringend war die Zusammenarbeit mit den beiden BLuE-Absolvent*innen, weil ich durch sie ein ganz neues Bewusstsein für die Verständlichkeit von Sprache und mögliche Barrieren entwickelt habe.“

Foto 1: Vizerektor Matteo Carmignola und Lehrgangsleiterin Elfriede Windischbauer überreichen Laura Lettowsky und Dominik Lipp die Bestätigung für den erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs „Prüferin/Prüfer für Leichte Sprache“. Die Lehrgangsteilnehmerinnen Sandra Grübler und Maria Kugler haben den Gästen Inhalte des Lehrgangs vorgestellt. © Michael J. Greger 2023

 

 

 

 

Foto 2: Laura Lettowsky und Dominik Lipp mit den Zertifikaten, die sie als Prüferin/Prüfer für Leichte Sprache auszeichnen. @ Gudrun Genböck-Reichl .

 

 

 

 

 

 

Foto 3: Sie werden ihr Zertifikat nach Vorlage einer Abschlussarbeit erhalten: von links nach rechts

Georg Wimmer (Vortragender), Friedrich Adomeit, Bianca Mayer, Ramona Holub, Anna Fitzke, Sandra Grübler, Marlene Brunner, Soraya Attarpour, Silvia Ginsthofer, Maria Kugler, Elfriede Windischbauer (Leiterin des Lehrgangs), Clemens Posch. © Michael J. Greger 2023